Neuanfang nach dem Burnout – Diese 2 Schritte haben mir besonders geholfen

Hattest du einmal einen Burnout, willst du nie wieder einen erleben. Die Tatsache ist allerdings, dass ungefähr zweidrittel aller Betroffenen innerhalb kürzester Zeit einen weiteren Burnout und die Hälfte davon noch einen dritten Burnout erleben.

Traurige Wahrheit. 

Mir haben 2 Dinge nachhaltig geholfen, an die kaum gedacht werden. 

Wir glauben, dass Burnout Kopfsache ist. Stimmt. Aber nur zum Teil.

Wie ich mir meinen Neustart gewünscht habe

Es war Frühling und lag wach im Bett. Die Tränen liefen mir übers Gesicht, weil ich wieder nicht schlafen konnte. Im ganzen Körper schmerzte es und meine Gedanken überschlugen sich. Ich war so dünnhäutig, dass ich immerzu hätte weinen können. Und diese Leere in mir…

Am Morgen, wenn ich tief geschlafen habe, weckte mich mein Kind. Ich wollte nicht. Ich wollte nicht aufstehen und ich konnte auch nicht. Mein Körper war so schwach und leer.

Ich wünschte mir einen anderen Kopf. Einen anderen Körper. Und ein neues Leben.

Ganz ehrlich: Am liebsten hätte ich meine Koffer gepackt und wäre geflohen – geflohen vor mir selbst.

Und auch diesen Gedanken habe ich gehasst.

Wie konnte ich soetwas denken? Wie konnte ich mein Kind verlassen wollen?

Doch so war es. Und das ist die Wahrheit.

Ich war so leer, dass mir die Flucht als einzige Lösung erschien.

 

Der Aha-Moment und was ich statt zu fliehen getan habe

Ich bin natürlich geblieben.

Und das hat mir das Leben gerettet.

Flucht, Urlaub, Auszeit helfen alle nicht, denn die Leere bleibt. Der Tapetenwechsel hat den Anschein zu helfen, denn den meisten Menschen geht es erstmal besser, weil sie weniger an das erinnert werden, was war und was ist. Doch sobald sie in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren, ist die Leere wieder da.

Ich blieb also. Und dann war da dieser eine Moment, indem sich alles gewandelt hat. Mein größter Aha-Moment. Ich erkannte, dass ich etwas ändern muss und die Welt außerhalb von mir nichts tun kann, dass es mir besser geht. Niemand auf diesem Planeten ist für mein Wohlergehen verantwortlich. Niemand kann wirklich etwas tun, dass es mir besser geht. Nur ich allein kann das.

Dieser Moment als ich mich sah – die Leere in meinen Augen, meinen Körper, der schwach, klein und zerfallen aussah zeigten mir, wie wenig ich bei mir war. Wie wenig ich lebe.

Das klingt vielleicht alles ganz schön dramatisch. Doch so war mein Gefühl. Meine Situation. Mein Erleben.

Und ich freue mich über jeden Menschen, der mir sagt oder schreibt, dass sie es so schlimm nicht hatten.

Ich glaube, ich habe das soooo schlimm gebraucht. Ohne das wäre ich wahrscheinlich nicht aufgewacht.

 

Burnout ist gleich Ausgebrannt sein

Wie ich da so stand und mir in die Augen sah, war mir klar, dass ich meinem Körper helfen muss, gesund zu werden. Das war das erste Mal, dass ich meinen Körper und nicht meine Psyche gesehen habe.

Und ich habe verstanden, wenn ich meinem Körper gebe, was er braucht, wird es meiner Seele automatisch besser gehen. Denn meine Seele wohnt in meinem Körper.

Also entschied ich mich: Körper vor Kopf.

Ich suchte nach Lösungen, was ich genau tun kann, um meinen Körper wieder aufzufüllen. Dabei lief ich mehrfach gegen die Wand und fiel wieder zurück.

Mir war klar, dass ich an meiner Ernährung arbeiten muss. Und mir war auch bewusst, dass ich mich bewegen muss.

Beides Themen, die gerade in so einer Phase der Erschöpfung echt nicht lecker sind. Anfangs hatte ich den Eindruck, dass das ein endloser Kampf wird.

Dann erinnerte ich mich daran, das das Schlimmste überwunden ist. Der Nervenzusammenbruch und der Hörsturz waren überwunden. Tiefer als zu der Zeit konnte ich nicht mehr fallen. Also musste ich mich darauf konzentrieren, was mich voran bringen kann. Und nicht auf das, was Anstrengung erfordern könnte.

Ich wollte voran gehen. Also blieb mir nichts weiter, als zu tun anstatt zu grübeln.

 

„Körper vor Kopf.“

Schritt 1: Ernährung

Ich beobachtete mich, wie ich auf bestimmte Lebensmittel reagierte. Was passiert, wenn ich xy essen? Bin ich danach müde? Oder fühle ich mich gut? Habe ich Bauchweh? Oder geht es mir gut?

Anfangs fiel mir alles auf – leider nur negativ.

Ich habe kaum was so richtig gut vertragen. Es hat lange gedauert, bis ich verschiedene Dinge herausgefunden habe. Versuch und Irrtum. Immer und immer wieder.

Irgendwann war mir klar, was ich essen kann und was nicht. Mir war auch klar, dass meine Nebennieren so dermaßen erschöpft waren, dass ich sie mit meiner Ernährung unterstützen MUSS, wenn ich Besserung haben will.

 

Schritt 2: Bewegung

Mehr oder weniger saß ich 2 Jahre lang im Bett, auf einem Sofa oder einem Stuhl. Bewegung war so anstrengend, dass ich auf Stufe 4 in unserem Haus eine Pause brauchte.

Und wenn ich daran denken, dass ich als Kind und Jugendliche Leistungssport betrieben habe, kommen mir heute noch die Tränen.

Da saß ich auf Stufe 4 und hasste meinen Körper. Er wollte nicht wie ich wollte.

Aber ich erkannte ja, dass ich selbst Schuld an all diesem Schlamassel gewesen bin. Dass ich meinem Körper zuhören und ihn unterstützen muss, wieder fit zu werden.

Ich fing also an, morgens ganz langsame und leichte Bewegungen auszuführen, um die Hormonproduktion in Gange zu setzen, die mein Körper braucht um dann die Nahrung besser verdauen zu können.

Darauf baute ich Schritt für Schritt auf.

 

Klar habe ich auch hier Rückschläge erlebt, weil ich ungeduldig war und mich grenzenlos überfordert habe. Doch auch das wurde mir im Tal der Tränen bewusst und ich fing wieder neu an.

 

 

Den meisten Menschen ist absolut nicht klar, dass wenn sie einen Burnout hatten und sich danach immer noch dauermüde und erschöpft fühlen, sich auf ihren Körper konzentrieren sollten und weniger auf die Psyche. 

Als mein Körper langsam wieder fitter wurde, kam die Motivation und Freude automatisch wieder zurück.

Und das kennst du selbst auch. Wenn du körperlich krank bist und oft reicht da schon eine starke Nackenverspannung, bist du seelisch auch nicht gut drauf. 

 

Alles Liebe zu dir,

Deine Kerstin

2 Kommentare

  1. Sabine Krüssel

    Liebe Kerstin ! Hiermit möchte ich Ihnen mitteilen das ich auch einen burnout hatte. Es geht mir jetzt wieder gut. Ich habe es überstanden. Ich habe am 26.1.2024, meine Führerschein Prüfung gemacht. Ich warte noch auf das Ergebnis. Mein EEG war alles in Ordnung. Mfg.sabine Krüssel

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  2. Woegerer Martina

    Hallo Kerstin
    Ich habe jetzt das zweite Burnout mit schweren Depressiven Episoden und das ist schwerer als das erste weil ich diesmal meinen Körper noch mehr ausgebeutet habe als beim ersten Mal.

    Antworten

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